Am Sonntag nach Pfingsten feiern wir das relativ unbekannte Trinitatisfest – Fest der Heiligen Dreieinigkeit oder auch Dreifaltigkeit. Als unsere Kirche im Jahr 1757 geweiht wurde erhielt sie genau diesen Namen bzw. dieses „Patrozinium“. Ungewöhnlich ist allerdings, dass das Symbol der Dreifaltigkeit, das bekannte Auge im gleichseitigen Dreieck, in der ganzen Kirche nirgends vorkommt.
Die hier abgebildete Entwurfszeichnung findet sich zwar in den Bauunterlagen, wurde dann aber nicht ausgeführt. Was war geschehen? Ursprünglich war geplant, das Wappen des Markgrafen von zwei großen Gestalten frei in den Raum über dem Altar halten zu lassen, wie das ähnlich im Opernhaus in Bayreuth verwirklicht wurde. Möglicherweise hätte darüber die entworfene Stuckkartusche mit dem Dreifaltigkeitssymbol ihren Platz gefunden. Das große „F“ für Friedrich war laut Vertrag für die Westseite vorgesehen. Allerdings merkte man bald, dass die Konstruktion statische Probleme aufwerfen würde. So entschied man sich, das Wappen an der Wand zu befestigen und darüber das „F“ des Markgrafen anzubringen.
Soweit die Vermutungen. Die Dreifaltigkeit blieb also gewissermaßen „auf der Strecke“.
Allerdings nicht ganz: Denn bereits in den barocken Figuren des Altars von Johann Georg Brenk ist die Dreifaltigkeit - Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist - dargestellt: Gottes Geist, symbolisiert in der Taube, findet sich unter dem Kanzeldeckel,
Gottvater ist in einem Wolkenring im Altaraufbau dargestellt
und Jesus, der Gottessohn, erscheint sogar mehrfach, u.a. ganz oben als der auferstandene Sieger über den Tod!
So wendet sich uns Gott auf dreifache Weise zu, dreifaltig eben.
Text und Fotos: Claus Bergmann